Qualitative Onlineforschung in der Praxis - Stand November 2007
Österreich liegt mit mittlerweile 65 % Internetnutzung (Daten für das 2. Quartal 2007) im guten Mittelfeld.
Nach einer Steilstufe um die Jahrtausendwende nimmt die Internetnutzung jährlich 2-3% zu.
Sättigung im Bereich der beruflichen und schulischen Nutzung - Potential in den privaten Haushalten.
Die Frauen haben in der Internetnutzung stark aufgeholt
Bemerkenswert ist nicht nur die starke Abdeckung bei der Aktivbevölkerung
sondern auch die rasche Zunahme
der Internetnutzung bei den Senioren.
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Qualität kann zunächst auch mit quantitativen Fragen online erhoben werden, v.a. im Fall von Werbemitteltests
Bei einem Plakattest wird zuerst die allgemeine Akzeptanz skaliert (0= sehr
schlecht, 10 = sehr gut), dann werden
standardisierte Eigenschaften ermittelt
und schließlich werden durch zwei offene Fragen "likes" und
"dislikes"
eingesammelt:
Hier ein einfacher Logo-Test:
Die Multi-Media-Tauglichkeit der Online-Forschung zusammen mit der wachsenden
Zahl der Breitbandanschlüsse
ermöglicht das Abtesten von TV- und Radiospots
Beim Testen werden nicht nur numerische Skalen verwendet, sondern auch
stufenlose "Slider", für die in der
konventionellen Forschung
aufwändige Potentiometer verwendet werden mussten.
Was früher mühsam in einem Labor mit spezieller optischer Ausrüstung
durchgeführt wurde, geht heute online:
dem Respondenten wird das zu testende Sujets für eine 1/50 Sekunde gezeigt
(kürzere Darbietungszeiten
erlauben Server und Bildschirm nicht). Will man die Dauer des Reizes dennoch
weiter verkürzen, legt man
eine dichtere oder dünnere Nebelschicht über das kurzzeitig erscheinende Bild.
Beliebt sind auch alle möglichen Formen projektiver Fragestellung - hier ein Beispiel:
Sind die Daten erhoben, wird ein Bericht verfasst:
Dies erfolgt vielfach schon online. Dabei kann man die aktuell erhobenen
Werte mit Durchschnittswerten der
Branche ("Industry-Benchmarks") vergleichen.
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Nun aber zu den eigentlichen Formen der qualitativen Onlineforschung.
Zunächst geht es
dabei darum, die Vor- und Nachteile von Websites zu ermitteln.Diese Methode ist zwar sehr wirksam, weil sie die Performance einer Website
genau feststellt, gleichzeitig aber
zeit- und kostenintensiv.
Eine offline abgehaltene Diskussionsgruppe kann die Vor- und Nachteile einer
Website mit weniger Aufwand und
vor allem schneller erheben.
Dann aber geht es wie in der konventionellen Forschung um die diversen
Sachverhalte der Wirtschaft und der
Gesellschaft. Dazu dienen folgende Methoden:
Die verschiedenen Formen qualitativer Onlineforschung nach der Zahl der Interviews und der Art der Fragen
Dasselbe mit Betonung auf den Zeitaufwand und die Samplegröße
Hier noch einmal nach der Art der Teilnahme
Mit einer einzigen offenen Frage lässt sich Marktwissen grundsätzlich
vorstrukturieren ("Market Scout Online").
Mit einer dazu passenden geschlossenen Frage ermittelt man die tatsächlichen
Nutzungsgewohnheiten.
Hauptsächlicher Assoziationsinhalt zum Thema "Urlaub in Ägypten": die Pyramiden sehen!
Quantifizierung der offenen Fragen über einen Ägyptenurlaub nach Codierung derselben.
Ein Beispiel für das Online-Codieren der Antworten auf die offene Frage nach "Gedanken zu Ö3"
Mit einer "Wortwolke" kann man das Codieren vorbereiten - es ist dies eine erste Wortfrequenzbestimmung.
Genauer stellt man die Struktur eines Textes mit Hilfe eines Wort-Frequenzprogramms fest
Hier nochmals eine "Phantasiefrage" zur Ermittlung der emotionalen Grundtatbestände eines Marktsegments.
Die aktuellsten Methoden der qualitativen Onlineforschung:
Für bestimmte Anwendungen kann eine Gruppendiskussion online abgehalten
werden (Online Focus Group) .
Der große Vorteil ist dabei die Ortsunabhängigkeit und die kurze Zeit der
Erhebung.
Auf einem "Whiteboard" können der Gruppe verschieden Sujets
vorgestellt werden. Die Diskussion entspricht
etwa einstündigen Chat.
Zur qualitativen Datenerhebung besser geeignet, da nicht so hektisch, ist das
Bulletin Board, das etwa eine
Woche lang läuft:
Da bis zu 15 Teilnehmer jeden Tag etwas Neues produzieren, kommt viel Text zusammen.
Die dritte Möglichkeit ist ein Weblog (Internet-Tagebuch), das auch
länger als eine Woche im Feld sein kann
und auch mehr Teilnehmer verträgt:
Eine Sonderform ist die semi-qualitative Delphi-Studie. Sie erfordert
zwei oder drei Durchgänge. Hier ein
Modell dafür, z.B. zum Thema Abgasfilter:
Zusammenfassung der Argumente pro und kontra Onlineforschung:
Abschließend wichtige Links zu
den verwendeten Programmen, die entweder gratis sind oder gegen geringe
Gebühren erworben werden können:
Dr. Peter Diem
Online