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30.04.2008 14:40

zum Haus der Geschichte: „Ermüdendes Weiterwursteln“

„Nach beinahe zehn Jahren, in denen inhaltliche Konzepte zum Haus der Geschichte sonder Zahl erstellt, zerrissen, evaluiert, überarbeitet, wieder zerrissen, neu beauftragt und kompiliert wurden, sollen jetzt also sogenannte externe Berater ran“, wundert sich der Kultursprecher der Grünen Wolfgang Zinggl. „Dabei stellen sich mehrere Fragen: Wer sollen denn diese ‚professionellen Museumsentwickler‘ sein, von denen Vizekanzler Molterer nun spricht? Was geschieht mit den bisher erstellten Dokumenten und Plänen? Alles auf den sprichwörtlichen Müllhaufen der Geschichte? Und vor allem: Wann sieht die Bundesregierung endlich ein, dass der Brei, der mit dem Haus der Geschichte angerührt wurde, schon dermaßen verdorben ist, dass ihn auch der brillanteste Meisterkoch nicht mehr retten kann?“ 

Den Vorstellungen der Grünen zufolge braucht Österreich ohnehin kein „Haus der Geschichte“, das sowohl Museum als auch Ausstellungshalle sein will und die autoritative, in Beton gegossene Geschichte der Republik erzählt. „Was wir hingegen brauchen, sind flexible, multidisziplinäre Formen der Geschichtsvermittlung“, argumentiert Zinggl. „Im Rahmen der Initiativen zum Gedenkjahr 2008 fördern die Grünen daher auch Teams von WissenschaftlerInnen und KünstlerInnen, die didaktische Konzepte entwickeln, die sich präzise umrissenen Themen unter Anknüpfung an aktuelle Fragestellungen widmen.“ Daraus solle ein facettenreiches, multiperspektivisches Bild österreichischer Geschichte entstehen. „Die Bundesregierung hingegen glaubt immer noch an die eine große, repräsentative Erzählung. Das ist bedauerlich.“