Überreichung
des Berichts der Arbeitsgruppe zur Errichtung des Haus der Geschichte.
Im Bild (v.l.n.r.) Günter Düriegl, Herbert Matis, BM Elisabeth Gehrer, Hans
Haider, BM Günther Platter.
Die
Arbeitsgruppe zur Vorbereitung des Hauses der Geschichte hat am Donnerstag ihre
"Roadmap" zur Errichtung des Republik-Museums vorgelegt. Fazit: Wien
ist als Standort fix, wo genau das Museum entstehen wird, wer es finanzieren und
wie es heißen soll, ist aber unklar. "Haus der Geschichte der Republik Österreich"
ist ebenfalls nur ein "Arbeitstitel". Der Vollbetrieb soll laut
Arbeitsgruppen-Leiter Günter Düriegl spätestens 2015 starten, die erste
Ausstellung soll es aber schon 2008 geben ("90 Jahre Republik").
Das "Haus der Geschichte" soll Ausstellungen, Forschung und Service für
die interessierte Öffentlichkeit bieten. Im Zentrum stehen soll die Geschichte
Österreichs ab 1918, wobei auch Rückgriffe ins 19. Jahrhundert und
Seitenblicke auf das internationale Umfeld möglich sein sollen. Außerdem soll
es wechselnde Sonderausstellungen zu speziellen Themen geben (als Beispiele
nannte Düriegl etwa das "Rote Wien" oder die Randlage Österreichs im
Kalten Krieg). Herbert Matis von der WU-Wien: "Es soll keine Nabelschau
sein, sondern Österreich im internationalen Kontext darstellen."
Für
den Standort stehen im Konzept der Arbeitsgruppe drei Varianten: Die
"Galerie der Forschung" bei der Akademie der Wissenschaften, das Künstlerhaus
am Karlsplatz und das "Objekt 4" am Gelände des Arsenals. Für die
Benennung eines Standortes ist es laut Düriegl noch zu früh, nötig seien
jedenfalls eine gute Verkehrsanbindung und 6.000 bis 9.000 Quadratmeter Platz.
Ob für das Museum ein bestehendes Gebäude umgebaut oder ein Neubau errichtet
wird, ist aber noch nicht geklärt.
Unklar ist auch, wie viel das Republiks-Museum kosten wird. Dies wird laut dem
Grazer Historiker Stefan Karner einerseits vom Bau (Stichwort: Umbau oder
Neubau), andererseits aber vom inhaltlichen Konzept abhängen. Düriegl will
auch die Bundesländer mit an Bord holen - in diesem Fall würde das Haus der
Geschichte wohl als Stiftung gegründet. Sollte der Bund alleiniger Betreiber
des Museums sein, dann wäre auch die Errichtung einer "Wissenschaftlichen
Einrichtung öffentlichen Rechts" nach Vorbild der Bundesmuseen möglich.
Jedenfalls
wird man laut Karner die Bevölkerung einladen, aktiv an der Entstehung des
Museums mitzuwirken. Das größte Archiv sei schließlich "der Dachboden
der Österreicher". Der weitere Zeitplan: Bis Ende 2006 sollen die fünfköpfige
Arbeitsgruppe und die 18 eingebundenen Historiker ein "inhaltliches
Grobkonzept" erstellen, bis Mitte 2007 soll das detaillierte Konzept
stehen. Die Bestellung eines Gründungsdirektors ist für das zweite Halbjahr
2007 geplant. Die Standortfrage soll 2008 geklärt werden. Vorgesehener
Baubeginn, nach einem Architektenwettbewerb: 2010.
Ob das Museum dann wirklich "Haus der Geschichte der Republik Österreich"
heißen wird, ist aber noch ungeklärt: Möglicherweise werde noch ein besserer
Name gefunden, meint Karner. "Spitzfindige" könnten nämlich
einwenden, dass Österreich von 1938 bis 1945 keine Republik gewesen sei, gibt
Karner zu bedenken.
Artikel vom 29.06.2006, 14:53 | apa | bib
Siehe auch: Artikelsammlung des Instituts für Zeitgeschichte
http://www.univie.ac.at/zeitgeschichte/hausdergeschichte.html