Gemeinsamer Appell für das Erinnern und gegen das Vergessen 

LH Haider eröffnete Landesarchiv-Ausstellung 
"Die Partisanen in Kärnten" -
 
Landeswappen für das Europagymnasium

Klagenfurt (LPD) - Das Kärntner Landesarchiv hat auf Initiative von Landeshauptmann Jörg Haider eine Ausstellung zum historisch sensiblen Thema "Die Partisanen in Kärnten. Kämpfer gegen den Faschismus - Kämpfer für..?" (samt Katalog) erarbeitet, die als Wanderausstellung in Kärntens Bezirksstädte sowie nach Ferlach kommen wird und möglichst viele Lehrer und Schüler ansprechen will. Heute fand die Präsentation und der Auftakt dieser Ausstellung im Klagenfurter Europagymnasium statt. Der Landeshauptmann bezeichnete sie als richtigen und guten Schritt. Es gehe um umfassende Aufklärung aller Facetten und um ein Geschichtsverständnis, um das man sich offen und ehrlich bemühen solle.

Der Landeshauptmann würdigte in diesem Zusammenhang die derzeitige Aufarbeitung der Nachkriegsgeschichte im Nachbarland Slowenien. Um ein friedliches Miteinander zu erreichen, sei es notwendig, sich mit den historischen Ereignissen schonungslos auseinander zu setzen und sich mit dem einst Trennenden innerhalb der Bevölkerung zu befassen.

Der ORF-Beitrag über die Partisanen sei sehr einseitig gewesen. Dies sei Auslöser der Wanderausstellung gewesen, dankte Haider dem früheren und jetzigen Landesarchivdirektor Dozent Alfred Ogris und Wilhelm Wadl für die wissenschaftliche Bearbeitung sowie dem Landesschulrat für die Organisation der nunmehrigen Ausstellung an den Schulen. Der ORF werde auch noch etwas im Zusammenhang mit den Partisanen bzw. der Nachkriegsgeschichte in Kärnten bringen, kündigte Haider an. Kärnten sei stets sehr österreichtreu gewesen und mit seiner demokratischen und rechtsstaatlichen Tradition sei es vorbildhaft. Der Landeshauptmann erwähnte auch das von der Landesregierung beschlossene Restitutionsgesetz, wonach Kärnten sichergestellt habe, das auch Angehörige der slowenischen Volksgruppe Schadenersatz bzw. Wiedergutmachung erhalten.

Landesschulratspräsident Heiner Zechmann dankte dem Landeshauptmann für seine Initiative und lobte die objektive und wissenschaftliche Aufarbeitung, die schülergerecht gemacht worden sei.

Landesarchivdirektor Wilhelm Wadl wies auf den symbolträchtigen Ort der Präsentation im Europagymnasium hin, weil hier seinerzeit Partisanen den Anschluss Kärntens an Jugoslawien propagiert hatten. Die Partisanen haben sich nie als österreichische Befreiungsbewegung gesehen. Ihr Kampf gegen die NS-Herrschaft wurde in der Auseinandersetzung um die Grenze in den Jahren 1945 bis 1949 als Argument für einen Anschluss großer Teile Kärntens an das kommunistische Jugoslawien Marschall Titos eingesetzt, so Wadl. Aus der einseitigen politischen Vereinnahmung des Partisanenkampfes erklärt sich die bis heute sehr zwiespältige Einschätzung und die ablehnende Haltung von Teilen der Kärntner Bevölkerung gegenüber den Partisanen, führte Wadl weiter aus. Der Appell für das Erinnern und gegen das Vergessen müsse jedenfalls umfassend sein. Der Zeitzeuge Otmar Mory aus Bleiburg schilderte die Ereignisse nach dem Kriegsende, er ging auf das Schicksal von Verschleppten in Bleiburg, insbesondere auch von seinen Eltern näher ein, die er nie mehr wiedersehen konnte. Auch er appellierte für gegenseitiges Verständnis und Bemühen.

Zum Schluss der Veranstaltung, an der zahlreiche Vertreter des öffentlichen Lebens und der Schulverwaltung sowie Schüler teilnahmen, gab es noch eine hohe Landesauszeichnung für das Europagymnasium. Der Landeshauptmann überreichte das Kärntner Landeswappen an den Direktor der Schule, Günter Kreutzer.

(Schluss)

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APA, 24.4.2003