In
St. Pölten soll "Haus der Geschichte" entstehen,
Kunstmeile Krems wird erweitert
St.
Pölten (nlk) - Über eine wesentliche
"Zukunftsperspektive im Zusammenhang mit der
Weiterentwicklung der kulturellen Szenerie des
Bundeslandes" berichtete Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll
am 27.03. im Zuge einer Pressekonferenz in
St. Pölten. Dabei stellte der Landeshauptmann
gemeinsam mit dem Bürgermeister der Stadt St. Pölten,
Mag. Matthias Stadler, dem Bürgermeister der Stadt
Krems, Dr. Reinhard Resch, sowie dem Leiter der Gruppe
Kultur, Wissenschaft und Unterricht, Dr. Joachim Rössl,
die Vorhaben "Museum NÖ" und "Galerie NÖ" vor. Demnach
werden drei Millionen Euro in ein "Haus der Geschichte"
im Landesmuseum Niederösterreich sowie 35 Millionen Euro
in die Erweiterung der Kunstmeile Krems investiert.
Das Land Niederösterreich verfüge über ein "riesiges
Vermögen" an Sammlungen, diese würden aber zu einem
guten Teil im Depot lagern, weil zu wenig
Ausstellungsfläche bereit stünde. Ebenso gebe es derzeit
keine umfassende Darstellung der Geschichte
Niederösterreichs. Nach einer Empfehlung des
Kultursenats komme es nun zu einer Neustrukturierung der
Ausstellungsflächen an den beiden Standorten St. Pölten
und Krems, skizzierte Landeshauptmann Pröll die
Ausgangslage.
In der Landeshauptstadt werde daher ein "Museum NÖ" mit
einem "Haus der Geschichte" entwickelt, kündigte Pröll
an. Dabei soll die historische Entwicklung des
Bundeslandes weitreichend aufgearbeitet werden, weil man
zum einen "großes Interesse der Bevölkerung an der
Zeitgeschichte" orte und zum anderen es für wichtig
halte, "das Geschichtsbewusstsein auf breitester Ebene
wach zu halten", so der Landeshauptmann: "Dadurch wird
auch die regionale Identität gestärkt."
Für das "Haus der Geschichte" sollen 2.000 zusätzliche
Quadratmeter an Ausstellungsfläche im Landesmuseum
entstehen, die Kosten für die Neugestaltung werden sich
auf drei Millionen Euro belaufen. 2015 soll die
Konzeption erfolgen, 2016 die Neugestaltung in Angriff
genommen und 2017 das "Haus der Geschichte" offiziell
eröffnet werden, beschrieb Pröll den Zeitplan.
Neben dem "Museum NÖ" in St. Pölten soll in Krems die
"Galerie NÖ" entwickelt werden, da in Krems seit
Jahrzehnten ein Schwerpunkt für bildende Kunst etabliert
worden sei. Dadurch solle die "Sammlung des Landes
Niederösterreich stärker öffentlich zugänglich werden",
sagte Pröll.
Für die "Galerie NÖ" soll die Kunsthalle um rund 3.700
Quadratmeter an Ausstellungsfläche erweitert werden. Die
Kosten belaufen sich laut Pröll auf rund 35 Millionen
Euro, 2015 wird der internationale Architektenwettbewerb
abgewickelt, 2016 wird mit dem Bau begonnen, 2017 soll
die Eröffnung stattfinden.
Der Landeshauptmann sprach im Zusammenhang mit diesen
beiden Maßnahmen von einer "Funktionsergänzung" zwischen
St. Pölten als "Kompetenzzentrum für die
Landesgeschichte" und Krems als "Kompetenzzentrum für
Bildende Kunst". Man erwarte sich dadurch auch
wesentliche touristische Impulse, betonte Pröll. Derzeit
könne man in St. Pölten rund 60.000 Besucher pro Jahr
zählen, diese Zahl soll durch das "Haus der Geschichte"
auf rund 100.000 gesteigert werden. Die Zahl der
Besucher in Krems soll von derzeit 120.000 pro Jahr auf
160.000 ansteigen.
Durch die Investitionssumme von insgesamt 38 Millionen
Euro erwarte man sich auch wirtschaftspolitische
Effekte, 400 bis 450 Arbeitsplätze würden so entstehen,
sagte der Landeshauptmann, der im Zusammenhang mit dem
für 2014 ausgerufenen "Jahr der Wissenschaft" auch auf
die "nachhaltige Positionierung Niederösterreichs als
Kultur- und Wissenschaftsland" verwies.
Seitens der Stadt St. Pölten begrüße man es sehr, dass
im Landesmuseum neuerlich investiert werde, sagte der
Bürgermeister der Landeshauptstadt, Mag. Matthias
Stadler. Das "Haus der Geschichte" sei ein "ganz
wichtiges und entscheidendes Projekt" und ein "weiterer
Mosaikstein in der Hauptstadt- und Landesentwicklung".
Von einem "historischen Tag für die Bildungs- und
Kulturstadt Krems" sprach der Kremser Bürgermeister Dr.
Reinhard Resch. Die heute vorgestellten Maßnahmen seien
"nicht nur eine inhaltliche Weiterentwicklung", sondern
auch ein "großartiger wirtschaftlicher Impuls".
Von einer "wesentlichen Zwischenstation in 20 Jahren
konsequenter Kulturpolitik" sprach der Leiter der Gruppe
Kultur, Wissenschaft und Unterricht, Dr. Joachim Rössl.
"Wo, wenn nicht in Niederösterreich, dem Kernland
Österreichs, soll es ein ,Haus der Geschichte' geben",
so Rössl.
Zur aktuellen Diskussion um die Sammlung Essl stellte
Landeshauptmann Pröll im Zuge der Pressekonferenz fest,
dass die Empfehlungen des Kultursenats zur Neuordnung
der Ausstellungsflächen "von langer Hand vorbereitet"
seien, man beschäftige sich damit "seit Jahren". Im
Zusammenhang mit der Sammlung Essl, der Zukunft der
Sammlung und der Zukunft des Unternehmens seien "noch
viele Fragezeichen" vorhanden. Man sei
"selbstverständlich zu Kooperation bereit", aber es
gelte: "Kooperation ja, Ankauf nein", so Pröll.
|