ORF Wien, 11.3.2006

Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny will zuerst über Inhalte reden, bevor das Haus der Geschichte entsteht.

Stadt Wien will neues Haus der Geschichte. 

Wenig erfreut über Regierungspläne zu einem Haus der Geschichte zeigt sich die Stadt Wien. Bevor das Haus neu gebaut werde, müsse noch über den Inhalt des Museums gesprochen werden. Zuerst Inhalt, dann die Hülle. Man sei nicht gegen ein Haus der Geschichte, sagte Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ). Nur könne nicht ein Standort samt Direktor präsentiert werden, wenn es noch gar keinen Diskurs über den Inhalt des Museums gegeben hat. 

Mailath-Pokorny: "Ich plädiere sehr stark dafür, eine Arbeitsgruppe einzusetzen, einen Runden Tisch einzuberufen, mit den wichtigsten und bedeutendsten Historikern des In- und Auslands, unter wessen Schirmherrschaft auch immer - Parlament, Regierung, Bundespräsident. Wien wird sich sicher beteiligen. Wien wird sicher mit dabei sein. Wir würden auch alle Anstrengungen unternehmen, uns einen geeigneten Standort zu überlegen, aber das ist alles erst in weiterer Folge." 

Neubau als Signal 

Mailath-Pokorny sprach sich zudem für einen Neubau aus. Damit könnte auch ein architektonisches Signal gesetzt werden. Bislang sei jedoch von Seiten des Bundes niemand an die Stadt Wien herangetreten, es gebe keine Einladung zu Gesprächen. "Die Stadt Wien ist für solche Gespräche selbstverständlich jederzeit offen, aber wenn es heißt, 'Nur nicht nachfragen, der Verteidigungsminister, die Bildungsministerin machen es eh schon' - da schrillen in mir alle Alarmglocken", so Mailath-Pokorny. 

Mailath-Pokorny gegen Alleingang

Mailath-Pokorny sieht zudem Parallelen zur Elite-Uni-Diskussion und der Standortwahl Gugging. Es sei klar, dass die Politik letztlich die Entscheidung treffen müsse, allerdings nicht eine Partei im Alleingang. 

Jahrelange Diskussion

Die Diskussion über ein Haus der Geschichte Österreichs läuft seit Jahren. Bis jetzt sind mehrere Anläufe gescheitert, etwa auch der Versuch, das Projekt im Palais Epstein neben dem Parlament zu verwirklichen. Zuletzt hatte die Bundesregierung nicht gerade zur Freude Wiens angekündigt, dass ein Haus der Geschichte auf dem Gelände des Heeresgeschichtlichen Museums entstehen könnte. 

wien. ORF.at; 28.2.06

Das BZÖ ist grundsätzlich nach eigenen Angaben für ein Haus der Geschichte am Areal des Heeresgeschichtlichen Museums. Man würde aber darauf bestehen, dass es das Heeresgeschichtliche Museum weiter gibt. BZÖ für ein Haus der Geschichte

wien. ORF.at; 23.2.06

Für ein Haus der Geschichte und gegen ein Nationalmuseum auf dem Areal des Heeresgeschichtlichen Museums (HGM) haben sich die Initiatoren der Staatsvertragsschau ausgesprochen.