Düriegl: "Haus der Geschichte" soll eigenständig sein
Leiter der Arbeitsgruppe für Neubau

Wien (APA) - Das Konzept für das "Haus der Geschichte", das bis
Ende Mai vorliegen soll, bekommt langsam ein Gesicht. Geht es nach
dem Leiter der Arbeitsgruppe, Günter Düriegl, so soll es in jedem
Fall eine eigenständige Institution werden. "Ein Zusammenschluss mit
dem Heeresgeschichtlichen Museum ist von der Themenstellung her nicht
schlüssig", betonte der Historiker am Montagabend im Klub der
Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten in Wien. Er sprach sich auch
für einen Neubau aus.

Freilich werde das Haus der Geschichte mit allen Sammlungen
Österreichs kooperieren und sich um Leihgaben aus Museen, Archiven
und Bibliotheken bemühen. Möglich sei auch die Errichtung von
Außenstellen, um bestimmten Phänomen auf den Grund gehen zu können.
Ein Museumsverbund sei derzeit aber nicht angedacht.

Die "permanent prozesshafte Institution", als die Düriegl das Haus
der Geschichte verstanden sehen will, werde eine ständige
Schausammlung beherbergen, zusätzlich soll es Sonderausstellungen
geben. Fixpunkte der an der Chronologie orientierten Sammlung (1918 -
Gegenwart) werden neben der Faktengeschichte auch die
Querschnittsmaterien Kulturgeschichte und die Entstehung der
österreichischen Mentalität und Identität sein. Dabei sollen nicht
nur einseitige politische Sichtweisen sondern auch eine rein
Wien-zentrierte Sicht vermieden werden.

"Wir können die Ereignisse des Jahres 1934 nicht darstellen, ohne
beispielsweise in andere für dieses Datum bedeutsame Städte wie Linz
oder Steyr zu schauen", so der Historiker. Auch zur Person des
Ständestaat-Kanzlers Engelbert Dollfuß gebe es ganz unterschiedliche
Positionen. Für derartige Themen werde man die Empfehlung abgeben,
dass diese kontroversiell darzustellen seien.

Spekulationen um den Standort hielt Düriegl seine eigene
Vorstellung vom Haus der Geschichte entgegen: "Das Beste wäre ein
Neubau, der von jungen Architekten geplant wird und rund 9.000
Quadratmeter Ausstellungsfläche umfasst", meinte der Experte.
Zusätzlich werde eine bestimmte Höhe benötigt, damit Installationen
auch mit dem Raum arbeiten können. Alle bisher angebotenen Objekte
würden diese Voraussetzungen schon rein von der Größe her nicht
erfüllen.

Über den weiteren Zeitplan verriet der Historiker nur so viel,
dass man nach der Erstpräsentation der wichtigsten Leitlinien zu
Inhalt, Rechtsform, Standort, Gestaltung und Finanzierung ab Sommer
in die Detailplanung einsteigen werde. Dafür wolle man das Konzept
auch ausländischen Gutachtern vorlegen. Wann das Museum eröffnet
werden könne, stehe aber noch in den Sternen. "Man darf jedoch nicht
den Eindruck vermitteln, dass auf die lange Bank hin gearbeitet
wird", stellte Düriegl fest.