Haus der Geschichte: Vorbild US-Holocaust-Museum  

Das in Österreich lange diskutierte "Haus der Geschichte" hat nun ein internationales Vorbild bei der Größenordnung: Es soll sich am "United States Holocaust Memorial Museum" in Washington orientieren.

Dies geht aus der Ausschreibung für das Realisierungskonzept hervor, die der APA vorliegt.  

Das Vergabeverfahren, das im Juni startete, befindet sich bereits in der zweiten Stufe, bis Jänner 2009 soll ein endgültiges Konzept vorliegen.   

Auch Orientierung an MAK und MUMOK  

Weiters gibt das Bundeskanzleramt in seiner Ausschreibung die "kleineren Bundesmuseen" als Orientierungshilfe bei der Projektgröße an. Darunter würden sich etwa das MAK oder das MUMOK befinden.

Das "United States Holocaust Memorial Museum" selbst hat laut eigenen Angaben 1,7 Mio Besucher pro Jahr. Seit seiner Gründung 1993 besuchten es rund 23 Millionen Menschen, davon acht Millionen Schulkinder, heißt es auf der Homepage.  

Ein Vergleich bei der Finanzierung ist nur schwer möglich, lebt das Vorbild in den USA doch großteils von Privatspenden.    

Professionelle Museumsentwickler  

Bis 15. September dieses Jahres soll von jedem Unternehmen, das es in die zweite Phase geschafft hat, ein Grundkonzept vorliegen. Die Bewerbungen seien international, hieß es aus dem Bundeskanzleramt. Wie viele es seien, dürfe man allerdings aufgrund der Wettbewerbssituation nicht sagen.

Ende April dieses Jahres hatte sich die Bundesregierung im Ministerrat darauf geeinigt, ein Museumsberatungsunternehmen mit der Detailplanung für das "Haus der Geschichte" zu beauftragen.  

"Professionelle Museumsentwickler" sollen dabei nicht nur potenzielle Standorte evaluieren und empfehlen, sondern auch inhaltliche und museumsdidaktische Konzepte erstellen.    

Geteilte politische Zuständigkeit   

Auch dem Koalitionsende werde das Projekt nicht zum Opfer fallen, beteuert man am Ballhausplatz. Dies hätten Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) und Vizekanzler Wilhelm Molterer (ÖVP) bei ihrer letzten Aussprache Bundespräsident Heinz Fischer versichert.  

"Wir bleiben bei diesem Projekt", soll es im seltenen Einklang geheißen haben. Die Zuständigkeit dafür teilen sich derzeit Bundeskanzleramt, Finanzministerium, Unterrichts- und Wissenschaftsministerium. 

So steht es in der Ausschreibung:   

Inhaltlich ist die Ausschreibung vertrackt: Gegenstand ist "die Erstellung eines detaillierten Realisierungskonzeptes für eine permanente Einrichtung in Österreich, die die Zeitgeschichte Österreichs ab der Mitte des 19. Jahrhunderts, und mit einem besonderen Schwerpunkt auf die Zeit von 1918 bis in die Gegenwart, in ihrem europäischen und internationalen Kontext unter Einbeziehung der prägenden sozioökonomischen, kulturellen und politischen Entwicklungen nach den neuesten pädagogischen Methoden und unter Heranziehung modernster Medien und Berücksichtigung spezifischer Interessensgruppen - wie Schüler, Studenten, Wissenschaftler - der Bevölkerung vermittelt".  

[science.ORF.at/APA, 21.7.08]   

United States Holocaust Memorial Museum           http://www.ushmm.org/