Haus der
Geschichte: Kritik an HGM-Plänen
(Die Presse) 12.01.2006
Nationalmuseum im "Heeresgeschichtlichen" im Arsenal?
"Unglücklich" zeigt sich der Industrielle Hannes Androsch über die Pläne, das "Haus der Geschichte" im Arsenal, im Heeresgeschichtlichen Museum (HGM), einzurichten ("Die Presse" berichtete).
"Wir sind heute Mitglied der EU, eine Art Nationalmuseum ist längst überholt", kritisiert der frühere Finanzminister im Gespräch mit der "Presse". Nicht nur der Standort ("zu entlegen") missfällt ihm, sondern auch die Vorgangsweise der Regierung. Wie berichtet, soll das HGM aus dem Verteidigungsressort ausgegliedert und als Bundesmuseum geführt werden.
Als künftiger Direktor sei - berichtete "Die Presse" - der Grazer Historiker Stefan Karner im Gespräch.
"Jetzt haben wir die Großausstellung zum Republikjubiläum gut über die Bühne gebracht, ohne parteipolitische Färbung, jetzt benötigen wir einen Mann, einen Coach, der die widerstreitenden Meinungen der Historiker zusammenführt", gibt Androsch zu bedenken. Er hatte entscheidenden Anteil am Zustandekommen der Belvedere-Ausstellung. Ungeklärt seien Konzept, personelle Führung und der Standort. "Das Schönste wäre natürlich eine Art Guggenheim-Museum wie in Bilbao. Aber wenn das finanziell nicht geht, dann gibt es in der Innenstadt bessere Möglichkeiten", sagt Androsch: "Etwa die renovierte ehemalige Staatsdruckerei in der Wollzeile oder das Künstlerhaus!"
Auch im HGM, seit Manfried Rauchensteiners Abgang im Herbst "kopflos", herrscht Unruhe:
"So wird eine kleine, aber wichtige Institution, die die österreichische Militärgeschichte dreidimensional sichtbar machen sollte, still liquidiert", meint Historiker Wolfgang Etschmann, seit vielen Jahren im HGM an führender Stelle tätig. Schon Rauchensteiner habe im letzten Jahrzehnt krampfhaft versucht, "sein Haus" in ein "Nationalmuseum" bzw. in ein "Haus der Geschichte" umzumodeln. hws