07.04.2003 "Der Standard"

Ein Ort der Begegnung
In Kürze wird mit dem Bau der "Galerie der Forschung" begonnen 

Sieben Jahre schon existiert der Plan der Österreichischen Akademie 
der Wissenschaften, in Wien eine "Galerie der Forschung" zu errichten. 
Nun beginnt man in einigen Wochen, ihn zu verwirklichen: Die Alte Aula 
der Universität, Ecke Bäckerstraße und Wollzeile in Wien-Innere Stadt, 
wird nach Plänen von Rudolf Prohazka umgebaut.
In eineinhalb bis zwei Jahren soll die Adaptierung des aus dem frühen 17. Jahrhundert stammenden Gebäudes fertig sein, dann wird die Galerie insgesamt 3600 Quadratmeter Nutzfläche auf vier Ebenen zur Verfügung haben. Im Untergeschoß wird der Servicebereich untergebracht, im Erdgeschoß das Forum, im ersten Stock sollen die Ausstellungen stattfinden, und im zweiten Stock wird man verschiedenste Veranstaltungen abhalten können. Dank einer riesigen fahrbaren Wand wird dieser Raum beliebig teilbar sein für mehrere Inszenierungen mit unterschiedlich großem Zuschauerkreis.
Die "Galerie der Forschung" ist also als Ort der Begegnung geplant, "wo die Themen im Dialog vermittelt werden, wo jeder Mensch Fragen stellen kann", wie der geschäftsführende Direktor des Hauses, Raoul Kneucker, erklärt. "Die Idee ist nicht museal", heißt es in der Akademie der Wissenschaften. Es wird also keine Sammlung geben. "Das heißt, von der Galerieleitung müssen neben inhaltlicher und thematischer Konzeption auch innovative Repräsentationstechniken entwickelt werden, die gewährleisten, dass Wissenschaft und Forschung in ihrer internationalen Komplexität und gesellschaftlichen Vernetzung, den innovativsten technologischen Standards entsprechend, in der Galerie der Forschung sicht- und erfahrbar gemacht werden können."
Kneucker, pensionierter Sektionschef im Bildungsministerium, einst auch Generalsekretär der Rekorenkonferenz und des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF), sieht bei der Vermittlung von Forschungsinhalten noch einigen Aufholbedarf. Man dürfe nicht von oben herab die Öffentlichkeit informieren, das sei auch Inhalt des sechsten Rahmenprogramms der EU. Man müsse sich fragen: "Wie sage ich einem Maturanten, worin die wissenschaftliche Leistung des Physikers Erwin Schrödinger bestand?" 
Zur Evaluierung des Konzeptes wird am 18. und 19. September dieses Jahres ein international besetztes Symposion zum Thema Vermittlung von Inhalten veranstaltet. Titel: Communicating Science.