Ausstellung an Tag der offenen Tür in Hofburg

Auch die Hofburg öffnete am Nationalfeiertag ihre Türen. Wer Bundespräsident Heinz Fischer die Hand schütteln wollte, konnte sich die lange Wartezeit mit einer Kunstausstellung über die Schlüsseljahre der Republik vertreiben.               
                
 
                  Vorstufe zum "Haus der Geschichte"

"Mehrfach gewendet" ist eine Auseinandersetzung bildender Künstler mit den wichtigsten Jahren der Republik, angereichert mit Zitaten von Literaten und Politikern. Fischer lobte sie als Möglichkeit, eine "Brücke zu schlagen zur Idee, ein Haus der Geschichte zu bauen". Fischer verwies darauf, dass schon Bundespräsident Karl Renner 1946 in einer Rede ein solches Haus der Geschichte, in dem die Entwicklung Österreichs ab der Gründung der Ersten Republik beleuchtet werden soll, angeregt hatte. In zwei Räumen der Hofburg habe er diese Idee mit wenigen Ausstellungsobjekten verwirklicht; einige dieser Objekte sind jetzt zu sehen.

Zum 90. Geburtstag der Republik "an diesen Versuch Renners anzuschließen, gefällt mir", so Fischer. Und er äußerte sich optimistisch, dass das schon lange geplante "Haus der Geschichte" unter der nächsten Regierung realisiert werden könnte.                 
                
                Kunstwerke zu wichtigen Ereignissen

Ergänzt werden die Kunstwerke mit "prägnanten Zitaten" zu Ereignissen aus den Jahren 1918, 1938, 1945, 1955 und weiteren Schlüsseljahren, die "schon wieder im Dunkeln des kollektiven Gedächtnisses verschwunden sind", so der für die Ausstellung mitverantwortlichen Historiker Oliver Rathkolb. Rathkolb hob 1995, das Jahr des österreichischen EU-Beitritts, hervor. Die Ausstellung sei auch der Versuch, als Historiker "einen Schritt zurückzutreten um zu schauen, wie andere politisch denkende Menschen" diese Jahre bewerten.                 
                
                Kokoschka-Gemälde zum "Anschluss"

Herzstück der Ausstellung ist das 1942 entstandene Ölbild "Anschluss - Alice in Wonderland" des damals im Exil lebenden Künstlers Oskar Kokoschka.

Auch junge Künstler sind vertreten, etwa Hannah Winkelbauer mit ihren Porträts der österreichischen Bundespräsidenten und die gebürtige Schweizerin Nives Widauer, die aus rot-weißen Emailtöpfen die Installation "Felix Austria" gestaltet hat.

http://wien.orf.at/stories/317322 (online am 1. November 2008)