Kohls
Traum hat sich erfüllt
HANS
WERNER SCHEIDL (Die Presse) 06.06.2006
Das Urteil der ersten Besucher ist
gespalten. Man nehme sehr viele Bilder mit, heißt es da - "aber kein
Bild". Die Rede ist von deutscher Geschichte und dem ganzen Stolz
Neu-Berlins, dem Deutschen Historischen Museum, das zu Pfingsten von der
Bundeskanzlerin eröffnet wurde. Es war die Vision Helmut Kohls gleich
nach der "Wende", das barocke Zeughaus Unter den Linden zum
Schaufenster gesamtdeutscher Geschichte zu machen. Dass mit der Niederlage
des Varus anno 9 n. Chr. deutsche Historie beginnt, mag seine Berechtigung
haben, dass wenigstens bei den Türkenkriegen Bezug auf die von Bayern her
besiedelte Mark "ostarrichi" genommen wird, ist ein scheuer
Tribut an eine jahrhundertealte gemeinsame Geschichte. Die endete in Schüben
- die Marksteine sind 1806, 1866, 1945. Dies ins richtige Lot zu stellen -
ohne ideologische Scheuklappen, das wird auch für Österreich eine
didaktische Herausforderung, wenn sein "Haus der Geschichte" je
Gestalt annehmen sollte.
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